Körper stärken, Bindegewebe stärken
Die kleinen lästigen Dellen an Po und Oberschenkel kennt fast jede Frau – wir erklären Ihnen, woher die „Orangenhaut“ kommt und was wirklich dagegen hilft!
Die schlechte Nachricht vorweg: Frauen haben von Natur aus ein schlechteres Bindegewebe als Männer. Grund dafür ist, dass sich die Haut der Frau im Falle einer Schwangerschaft erheblich ausdehnen können muss - dafür benötigt sie eine besondere Struktur. Die weibliche Ober- und Lederhaut ist relativ dünn, die Fettzellen in der Unterhaut hingegen dicker als beim Mann und durch das Bindegewebe nur locker vernetzt. Zum einen dient dies der besseren Dehnbarkeit der Haut, zum anderen sind die Fettzellen eine Art Reserve für das ungeborene Kind.
Wenn nun zu viele Fettmoleküle in einer Fettzelle landen, bläht sich diese auf, drückt sich durch die relativ weiche obere Hautschicht und zeichnet sich dabei – von außen sichtbar – als kleine Delle ab. Leider fördert das weibliche Sexualhormon Östrogen die Bildung von Fettzellen und Wassereinlagerungen, was die Haut noch weicher und dünner macht.
Bindegewebe als Säurepuffer
Das Bindegewebe hat noch eine weitere wichtige Funktion: Es dient als Säurepuffer. Die ständig ablaufenden Stoffwechselprozesse im Körper funktionieren nur mithilfe von Enzymen, die in jeder Zelle Abbauprodukte hinterlassen. Wenn Sie unter Stress stehen oder Ihr Körper anderweitig beeinträchtigt ist (z.B. durch Krankheit), laufen die Stoffwechselprozesse nicht mehr rund, die Enzyme bilden dann Stoffwechselsäuren, die im Bindegewebe abgelagert werden und bei einem Mangel bestimmter Nährstoffe nicht mehr abtransportiert werden können. Dies verstärkt die Dellenbildung und die Orangenhautoptik.
Kein Zaubermittel
Cellulite wird zwar von vielen Frauen als lästig und vor allem optisch als störend empfunden, ist aber tatsächlich kein Grund zur Besorgnis oder gar ein Krankheitssymptom. Studien zufolge sind 9 von 10 Frauen über 20 jeden Figurtyps davon betroffen. Auch wenn es nur ein schwacher Trost ist, Sie befinden sich also in bester Gesellschaft.
Cellulite hat ihren Ursprung in den unteren Hautschichten. Dies erklärt, warum äußerlich angewendete Produkte wie Cremes und Lotions in der Regel relativ wirkungslos sind und Sie den zahlreichen Werbeversprechen lieber nicht zuviel Glauben schenken sollten. Besser ist es hingegen, sich auf sportliche Aktivitäten, gesunde Ernährung und die richtige Pflege zu konzentrieren – dies sind die einzigen effektiven Waffen im Kampf gegen die lästigen Dellen.
Ernährung
1. Wenn Sie übergewichtig sind, nehmen Sie am besten langsam ab, damit die Fettzellen genug Zeit haben, sich bereits währenddessen zurückzubilden.
2. Kalium reguliert das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper und aktiviert Enzyme, die am Fettabbau beteiligt sind. Greifen Sie also öfter zu Pilzen, Kartoffeln, Nüssen, Spargel, Vollkornprodukten und Bananen. Achten Sie außerdem bei der Wahl des Mineralwassers auf einen hohen Kaliumgehalt.
3. So genannte Pflanzenöstrogene unterstützen ebenfalls den Fettzellenabbau und verringern die Ausschüttung des fettspeichernden Hormons Lipoptoteinlipase. Sie stecken in Soja und Sojaprodukten, Linsen, Beeren (Blaubeeren, Stachelbeeren, schwarze Johannisbeeren) und diversen Getreidesorten (Roggen, Hafer, Leinsamen und Weizenkleie).
4. Nehmen Sie möglichst viele Ballaststoffe aus Vollkornprodukten und Gemüse zu sich. Diese regen die Verdauung an und bringen somit den Stoffwechsel in Gang. Dadurch wird der Abbau von Stoffwechselrückständen im Bindegewebe aktiviert.
5. Trinken Sie viel, damit Ihr Bindegewebe gut durchgespült und der Abtransport der Abbauprodukte angeregt wird. Bevorzugen Sie dabei Wasser, ungesüßten Tee und stark verdünnte Saftschorlen und nehmen Sie davon mindestens 1,5l täglich zu sich.
Sport
1. Ausdauersport ist ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Cellulite. Zum einen bauen Sie dabei Fettzellen ab, zum anderen festigt und strafft sich das Bindegewebe, so dass die Fettzellen sich nicht mehr so leicht und sichtbar unter der Haut abzeichnen können. Ideal sind Sportarten wie Radfahren und Wandern.
2. Vernachlässigen Sie aber auch den Kraftsport nicht: Wenn Sie Ihre Muskeln stärken, wird gleichzeitig auch das Bindegewebe gestrafft und die Haut gefestigt. Dies sorgt für ein ebenmäßigeres und glatteres Erscheinungsbild der Haut. 3 x 30 Minuten wöchentlich sollten Sie idealerweise in die Stärkung Ihrer Muskeln investieren, um sichtbare Erfolge zu erzielen.
3. Geheimtipp Faszientraining: Faszien durchziehen unseren Körper wie ein Netz und sorgen für Spannkraft und Elastizität. Je geschmeidiger Ihre Faszien, desto beweglicher sind Sie und Ihre Haut sieht fest und straff aus. Bei zu wenig Bewegung verkleben die Faszienstränge miteinander und verhärten. Werden die Faszien jedoch richtig beansprucht und stimuliert, produzieren sie Kollagen, was der perfekte Gegenspieler zur Cellulite ist. Kollagen stärkt das Bindegewebe, strafft die Hautstruktur, festigt die Hautschichten und sorgt so für ein ebenmäßigeres Hautbild.
Pflege
1. Auch wenn Pflegeprodukte, die äußerlich angewendet werden, Ihre Cellulite nicht verschwinden lassen, kann sich das Hautbild durch das Eincremen und Massieren verbessern. Ideal ist es, wenn Sie vor Anwendung des Pflegeprodukts Ihre Haut mit einem Luffa- oder Sisalhandschuh sanft, aber kräftig bearbeiten. Dadurch regen Sie die Durchblutung an und bereiten die Haut optimal auf die folgende Pflege vor. Das Pflegeprodukt muss allerdings keine teure Anti-Cellulite-Creme sein. Eine normale feuchtigkeitsspendende Bodylotion tut es auch.
2. Wechselduschen kräftigen das Gewebe und sorgen ebenfalls für eine bessere Durchblutung. Machen Sie eine morgendliche Routine daraus und stimulieren Sie Ihre Haut täglich auf diese Weise. Brausen Sie sich dazu am Ende Ihrer Dusche dreimal abwechselnd warm und kalt ab – besonders die von Cellulite betroffenen Körperteile – und hören Sie mit einem kalten Guss auf.